Eine Woche mit Fell-Skis und Schlitten im Lemmenjoki Nationalpark. Sechs Brit’innen und wir. Der Guide Chris Mount war ganz wunderbar und balancierte mit grosser Ruhe die doch grossen Kompetenz-Unterschiede in Ski- und Outdoor-Skills.
Tag 1 – von Margos Café in die Kota Jurakkojoki
Geplant war ja eigentlich, von Kilopää aus den Urho Kekkonen Nationalpark zu erkunden. Leider grassierte da aber in der Woche zuvor in den Hütten ein fieses Magen-Darm-Virus, was die Park-Verwaltung dazu veranlasste, den Anbietern die Zugang zu verwehren. Als Ersatz diente uns der grösste Nationalpark Finnlands, der nördlicher liegende Lemmenjoki. Um die Anreise kürzer zu halten, trafen wir uns im Ivalo River Camping am Abend vor der Abreise. Am morgen dann Frühstück und Taxitransfer, gemütliches Kaffeetrinken bei Margo im Ahkun Tupa Café mit letzten Briefings, dann Schlittenpacken, kurze Skitechnik-Einführung und los geht’s!
Viele Optionen im LemmenjokiAnkunft am Trail Head. Dieses Puff … … muss in diese SchlittenDas Packen will genauso geübt sein wie das Skifahren.OK, Packen war für einige leichter, schon auf der Strasse purzeln so einige übereinander, es war aber au bitzli glatt daNoch sind wir nicht in der WildnisPausenvorbereitungImmer schön einpacken für die PausenMittagstischWeiter im TextWir haben etwas Höhe gewonnenDoch auch kleine Abfährtli sind tückisch für Neulinge auf SkiAber auch Guides nimmt es mal von den FüssenDass es grad mitten im Schwatz mit einem Rentier-Hirten war, wird Chris geärgert haben, anmerken liess er sich nichtsUnser erstes Nachtlager ist erreicht: Jurakkoijoki Kota. Chris zeigt, wie Feuer gemacht wird.Apero gibt’s auch dazuKat und ich haben den Schneeschmelz-Job gefasst und wir füttern eifrig die Jet BoilsZeit für einen Tee bleibt aber auch daChris kocht das erste Znach, Daal Bat mit ReisZimtschnecken zum TessärUnd dann verkrümeln wir uns schon im SchlafsackZum vollständig Trocknen wird es wohl nicht reichen, aber man nimmt, was man kriegen kann
Tag 2 – ein strenger, langer Tag, der Grenzen aufzeigt
Es ist wunderschön, mitten durch den Wald einen eigenen Track zu legen, aber das Auf und Ab bekommt den Anfänger’innen nicht so sehr. Irgendwann sind sie vom vielen Hinfallen sehr erschöpft, wir kommen kaum vorwärts und kämpfen uns kurz vor der Dunkelheit zum Lean-to Shelter Sotkajärvi, wo wir ein erstes Mal Zelten.
Es soll ja welche geben, die Packen ihren Schlitten dreimal …Kaiserwetter und sehr warmBraking trail! Ganz schön anstrengend, wenn es viele Lufttaschen unter der Schneeoberfläche hatUnd dann beginnt das Sturzfestival, und Rachel, Chris und ich helfen immer wieder beim Aufstehender kleinste Hügel ist eine Herausforderungund Aufstehen mit einem Schlitten, der von hinten schiebt, gar nicht so einfachalte tote, stehende Bäume zeugen von einem gesunden, alten Waldim Hintergrund etwas Ausblickund immer wieder wartenweil da welche im Schnee liegenZmittag wie die Hühner auf dem Stängeliund Siberian Jays, die einem aus der Hand fressennördliche Vettern des EichelhähersSchlitten ziehen ist gut für die Körperspannungfrische Rentierspuren mit Losungim Abfahrtschaos helfen manchmal Abkürzungen neben der Spurso kann besser zu Hilfe geeilt werdeneinige Stürze lassen alle, auch die Gestürzten, laut lachengross-kleines Pow-wowDer absolute Highlight-Sturz. Nein, nicht der hinten, das ist Tom, der eigentlich Rebecca zu Hilfe eilen wollte. Die liegt unter ihrem eigenen Schlitten (die Fixierung des Gestänges hatte sich gelöst, weswegen sie der eigene Schlitten quasi überfahren hat. Sie hat geweint – vor Lachen. Und sagte mir, ich sollte sie fotografieren…Baumkuriositätenkeine SpechtlöcherEichhörnchenknabbereienIm allersteilsten Teil der Abfahrt zum Shelter dann teils zu Fuss (hier eine Treppe, danach eher steile Abfahrt zum Shelter)Es wurde ein Wettlauf gegen das Eindunkelnaber wir haben gewonnen 🙂Ein erstes Dry-Food-Znachtund eine BiwaksackdemoEs ist warmund dann gibt es trotz Bewölkung nochmal bitz Nordlichtereinfach immer bezaubernd, egal wie intensivChris und Kat schlafen im Lean-to, alle andern im Zelt
Tag 3 – runter zum Fluss, von da einfach zur Hütte in Härkäkoski (mit Sauna!)
Ab Tag drei ist klar, dass wir es nicht sehr weit schaffen werden im Lemmenjoki, wir sind einfach zu langsam. Das ist nicht soo schlimm, wir sind genau gleich lang draussen unterwegs, aber der später gefasste Entschluss, uns bloss noch dem Fluss entlang zu hangeln und nicht hoch zu den Fjells zu steigen (von denen ja dann wieder abgefahren werden muss), tut Rachel und mir schon bitz weh… Aber der Ausblick auf die Sauna im Härkäkoski tröstet uns, und am Fluss gibt’s ja vielleicht noch ein paar Gelegenheit zum Eisfischen 🙂
Der arme Chris wird eine halbe Stunde zu früh geweckt, weil die Schweizer’innen britische Zeitansagen missverstehen… Dafür muss er nicht einfeuern 😀Das Camp erwacht zum LebenSchneeschmelzen ist angesagt und Frühstück wird zubereitetSpinat PancakesGruppenfoto sitzendBis wir irgendwann wieder unten am Fluss sindRachel und Chris initieren einen Schlittentatzelwurmbis alle dranhängen (und bitz mitstöckeln); Rachel schleppt sie ALLE!RentiersichtungenMittagspause mit getoasteten Sandwiches (mit CH-Speck)gemütlich bei einer Tageshütteund weiter im TextManchmal ist auch bergauf die Kruxim flachen mittlerweile ohne Problemeexponierte Traverse, vor allem für Drunk and DisorderlyHier gefällt es den meisten besserRachel würde hier gerne fischenEinelbegehung zu Fuss mit Eskorte vom GuideEndlich bei der Hütte!Die Schlitten wollten zu Fuss hochgeschleppt seinDafür gab es hier einen Eisbohrerfür Trinkwasserloch und AngelstellenAusser zwei, drei Bissen nix passiertfinnische Käsenachspeisevier im Zelt, vier in der Hüttedas Zeltaufstellen war nicht ganz ohne auf dem zuckrigen Schneedarüber dünner Harschdeckel, darunter Eisgehalten haben beide
Tag 4 – am Ravadasjärvi vorbei zu unserem entferntesten Halt: Kultahaminan Kota
Es wartete der bislang kälteste Tag auf uns, und trotz der flachen Strecke kamen wir nur langsam voran, was mich irgendwann dazu bewegte, eine Schicht mehr anzuziehen. Die Kota bei Kultahamina sollte unser südlichster Punkt sein, von da dann am fünften Tag zurück zum Ravadasjärvi und von dort dann in einem langen Schnurz zurück zu Margo und ihren Rentieren. Bei der Kota waren die Brit’innen motiviert, Quinceys zu schaufeln, doch Rachel und ich trauten dem griesigen Schnee nicht über den Weg. Schliesslich wollte sie niemand aushöhlen und wir übernachteten alle in der gemütlichen Kota, resp. die gfröhrligeren in der darunterliegenden, öffentlichen Hütte. Am Abend gab’s dann den Einstieg ins Löffel schnitzen; Vollendung unserer Meisterwerke folgte dann einen Tag später.
das Zeltaufstellen war nicht ganz ohne auf dem zuckrigen Schneegehalten haben aber beide, auch unser schlampig aufgestelltes gelbesDer Winter mit seinen Tauperioden ist hart für die Rentiere, viele verhungern, weil sie nicht mehr an die Flechten kommenUnser Hüttenbucheintrag, mit den Namen unserer tollen Gefährten, äh, Schlittenich möchte noch einmal südlicher sein (sang Heino mal, oder so ähnlich)frische Brise heuteFast alle mit Goggles, aber soo kalt wars dann auch nicht, verglichen mit der a…kalten Skitour am Blüemberg, seinerzeit…im Gänsemarschhier heisst es aufpassen auf dünnes Eis in der Flussmitte, weswegen wir am Rand entlang schleichenohne WortWagen, äh, Schlittenburg als Windschutz auf dem zugigen Fluss zur Mittagspauseerstaunlich effektivaber trotzdem eine der kühleren PausenEis zum Klettern?hübsche Flusslandschaft, wo sind die Forellen?warten auf Godot in der Kältebesseres Klettereismit meiner Frau zum Grössenvergleichhübsche Farbei, sieht eher hart ausmehr Flüsschennoch durch bitz Waldund dann sind wir daKultahaminan Kotamit grosser Feuerstelle, Sandwichtoaster schon in Aktionund einem Fleck offenem Eis zum Fischen (toteste Hose)Meditieren am Feuerund Löffel schnitzengar nicht mal so übel, mein Erstlingswerk!
Tag 5 – der Anfang vom Ende, zurück zum Ravadasjärvi
So wie wir gekommen waren, ging es am morgen zurück, und wir waren ziemli tifig. Mittagessen gab es bei der Hütte, wo schon eine Gruppe Finnen sich in der einen Hälfte eingerichtet hatte. Wir assen draussen am Feuer an der recht warmen Sonne, als hinter uns plötzlich ein Elche den Lemmenjoki entlang trabte. Um ein Haar hätten wir ihn vor lauter Quasseln verpasst! Es sind bizzare Wesen. Doch dieser schien etwas unrund zu laufen … Chris nahm seine Verfolgung auf, aber kam dann bald zurück.
Nun machten sich die einen auf, ohne Schlitten noch einen Hügel zu erklimmen, andere machten es sich in der freien Hüttenhälfte gemütlich und die Schweizer’innen, ja die gingen nochmals eisangeln, dank des Eisbohrers unserer Hüttennachbarn; kiitos!
MorgenstimmungDie Kota KultahaminaMorgentemperaturdinnen wärmer, mit letzten Pancakesund warmen Sockenon Fire?Die Sandwich-AbteilungHeisses Wasser will auch abgefüllt sein für den TagTeam SandwichTeam AbwaschDas Holz im Lemmenjoki muss im Winter glücklicherweise nicht erst gesägt und gespalten werden. Spart sehr viel Arbeit und ZeitDie Skis warten unten bei der Hütte am SchärmenAlles runter an den Fluss fugen und angeschirrendann noch ein Gruppenfoto springendChris‘ Tarp-Aufstell-Workshop: Liegefläche präpairerenRidgeline einrichten für ein fliegendes TarpErgebnis: Tipp-topp!Rachel und ich wollen aber unter den Sternen schlafenFür einmal ist ein Harschdeckel ein willkommener BaustoffZiegel für Ziegel gibt eine schöne SchutzmauerSchliesslich wollen alle mittun und wir bauen für siebenBeim Wasserholen Nordlichter sehen und zurück in die Hütte springenwieder nicht die stärkstenaber mit Grooveimmer sehr mystischdann noch drinnen die Löffel fertig machenund begiessenNordlichter vom Schlafsack aus, wer hat das schon?priceless!kuschlige Eckegut einmümmelndenn wir liegen hier auf blankem Eisgut berechnet, der Platz!nachts um drei muss jemand raus… janufrühmorgens Tagwache, denn wir haben einen langen Tag vor uns, es hat gaanz leicht geschneit in der Nachtalle haben kuschlig warm geschlafenEin Eisbiwak auf dem Fluss macht mensch nicht alle TagePlanen-Unterlageauf Eis – klar ersichtlich, wer das dünnste Mätteli hatte…Hier noch die Frau zum GrössenvergleichEin letztes Mal Sandwiches schmierenDie Löffel geben wir nicht ab!
Tag 6 – zurück Trail head beim Ahkun Tupa
Am letzten Tag haben wir gut 15km Weg vor uns, fast ein Drittel der insgesamt zurückgelegten Strecke! aber dafür alles flach dem Fluss entlang. Wir fliegen quasi dem Ende entgegen, das Wetter lädt auch nicht zum Verweilen ein…
Tür auf zur letzten Etappedie zweiteilige Hütte am RavadasjärviUnd dann heisst es ein letztes Mal losziehenDer Elch von gestern war tatsächlich verletzt, aber wahrscheinlich bloss ein Kratzer vom HarschdeckelDas Wetter, es will doch noch bitz arcitc werdenWir sind zwar mittlerweile schneller, aber immer noch nicht sooo schnell (Händ i de Hosesäck, quasi)Noch einmal das exponierte Teilstück im Wald umgehenChris mit StalldrankZwei Damen im SchneegestöberWieder das dünne Eis am Rand umgehenMittlerweile schneit es doch rechtUm die Pausen kurz zu halten, bleiben wir stehenalso, fast alle 🙂Wir treffen nochmal die Park-Maintainer und plaudern noch ne RundeSouvenir-SelfieIn der Tageshütte, wo wir schon draussen gerastet haben, treffen wir auf die Hut-to-Hut-Gruppe, die dort genächtigt hat und machen eine ausserplanmässige Pause,die dann natürlich prompt etwas länger als geplant ausfälltWas Chris zu einer weiter Skizze animiertHier noch eine ältere vom LöffelschnitzenSchliesslich können wir uns loseisenund tippeln dem Ende entgegennicht, ohne nochmal zu pausieren für Trank und SchalkAuch Rachel legt sich nochmal in die RiemenRiders of the Stormes wird je länger je winterlicherDoch dann sind wir schon wieder bei Margoletzter Blick zurück zum LemmenjokiZurück am ParkplatzErschöpft, aber glücklich, Tom?alle zufrieden?Yeay, group cheer…!Wer findet raus, wo wir durchspaziert sind?Zum Abschluss noch Margos eiserne Reserve füttern gehen
Unsere Route auf Mapy.cz:
Not so arctic, not so tough either, aber wunderschön einewäg, unsere Stationen im Lemmenjoki
Eine gute Online-Karte für finnische Outdoor-Unternehmungen gibt es hier: https://www.excursionmap.fi/?id=849&lang=en
Schliesslich fahren wir mit dem Taxi zurück nach Kilopää, wo wir die andere Gruppe im Basecamp wieder treffen, alles Material sortieren und für ein letztes gemeinsames Abendessen ausgehen. Eine wunderschöne Winterwoche in finnisch Lappland ist zu Ende.
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