Tagebuch einer Reisenden


Weder Fisch no (viel) Vogel in Inari

Der Morgen danach: Ohne Wecker stehen nach und nach alle auf, jede’r macht sich Frühstück, hängt auf den Sofas und lässt die Woche nochmal Revue passieren. Auf dem eingerichteten Drive laden alle ihre Bilder und Videos hoch, wir lachen noch einmal über die teilweise wirklich lustigen Sturzvideos, schmieden neue Projekte und lassen die Füsse baumeln, bis so nach und nach die Menschen zerstreuen.

Wir sind mit die letzten, weil unser Bus nach Inari erst um zehn nach drei Nachmittags fährt, und so tauschen wir noch eifrig mit Christ Knoten-Hacks und andere Bushcraft-Tricks, er hat im Anschluss eine Woche frei und fährt mit Freunden in die Wildnis, ohne Hütten, bloss mit Tarp – da ist einer wirklich gern draussen zuhause 🙂

Wir bekommen noch einen Lift von ihm zur Bushaltestelle, wo der Bus im dichtesten Schneetreiben unfassbar pünktlich kommt, und mit einem kurzen Zwischenhalt in Ivalo (30-Minuten Pinkel-/Kaffee-/Rauch-Pause) stehen wir auch schon in Inari an der Strasse, wo wir uns kurz sortieren und unsere unhandlichen Taschen ohne Schlitten recht mühsam die sieben Minuten zu den Crow Creek Cabins schleppen..

Danach gibt’s einen unbeschwerten 15-Minuten-Spaziergang zum Supermarkt, wo wir uns mit Futter für die letzten zwei Abende, Souvenirs und mehr Fischköder eindecken. Trotz Müdigkeit schleppen wir uns des klaren Himmels wegen immer wieder vor die Tür, aber die Nordlichter beglücken uns nicht mehr.

Dafür wird es nochmal richtig kalt, erstmal so bitzli arctic, mit -15 Grad und bitz Wind chill! Wär jetzt für unsere Vögeli-Exkursion auch nicht unbedingt nötig gewesen … Die Tour bei Artto und Terhi vor der Haustür verläuft etwas enttäuschend. Zwar tummeln sich vor ihrer gemütlichen Kota viele Vögel, weil sie sie füttern, die bequem aus der Wärme beobachtet werden können, aber entsprechend ist auf dem Spaziergang durch den Wald eher tote Hose (bis auf eine in der Ferne wegfliegende Auerhenne).

Zum Trost legt sich Artto mächtig für uns ins Zeug, als wir nach einer Möglichkeit zum Eisfischen/Bohrer ausleihen fragen. Er hält auf dem Rückweg beim Youth Center (so ne Art Jugendherberge), wo er die Concierge bezirzt, uns einen auszuleihen und sich für uns verbürgt, dass wir den Bohrer nicht kaputten. So kommen wir zu einem letzen Eisfischen, und erfahren auch, wie wichtig ein guter Bohrer ist…. Wir versuchen eine geschlagene halbe Stunde, ein Loch hinzubekommen, und kommen einfach nicht durch das mehr als 40cm dicke Eis. Ich werde nochmal bei der Concierge vorstellig, und kann zwei andere aussuchen (es sei halt Ende Saison und die Dinger werden von der Jugend wohl nicht so gut behandelt…). Mit dem ausgesuchten Bohrer flutscht das dann wie durch Butter und im Nu sind noch zwei weitere Löcher gebohrt. Fische dann allerdings Fehlanzeige. Aber der eisige Wind, der eisblaue Himmel und die weite des Inari mit uns ganz allein ist auch wunderschön.

Und wieder mal schlägt der Flow zu: als wir genug haben vom kalten Wind, kommen wir rechtzeitig zum Feierabend er Concierge, und wir dürfen mit ihr, ihrem Mann und zwei ultrasüssen Labradors nach Inari fahren und müssen nicht auf ein Taxi warten. Les enfants gattées!

Die Heimreise am nächsten Tag dann ist laaaaang. Schneestürme in Helsinki bringen viele Flugpläne durcheinander, dafür treffen wir Kim und Claire in Ivalo und in Helsinki nochmal, da sie ihren Anschlussflug verpassten. Thanks for the fish and the fun Finland, we’ll be back!


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